SPD Hetzerath

Kurt Beck blickt zurück

Veröffentlicht am 20.01.2013 in Sozialpolitik

Kurt Beck ist der dienstälteste und erfahrenste Ministerpräsident Deutschlands. SPD.de traf Kurt Beck um über seinen Abschied aus der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz zu sprechen. Politik sei für ihn immer auch mit Leidenschaft verbunden, so Beck. "Der Wille zu gestalten, mitzumachen, sich für die Menschen einzusetzen", habe ihn stets begleitet.

Seinen Schreibtisch in der Staatskanzlei in Mainz hat er erst kurz vor knapp leergeräumt. Es sei ihm wichtig, seine letzten Tage als Ministerpräsident mit dem gleichen Engagement und Einsatz auszufüllen, wie in den über 18 Jahren zuvor, das sagte der scheidenden Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, im Gespräch mit der Redaktion. „Politik ist für mich immer auch mit Leidenschaft verbunden. Der Wille zu gestalten, mitzumachen, sich für die Menschen einzusetzen, hat mich von meinen politischen Anfängen als Ortsbürgermeister, später als Landtagsabgeordneter und in meiner Zeit als Ministerpräsident stets begleitet. Ohne Leidenschaft, glaube ich, kann man in diesem Beruf weder glücklich noch erfolgreich werden“, sagte Kurt Beck.

Beck weiß Rheinland-Pfalz bei Malu Dreyer in besten Händen

Dass Beck nun guten Gewissens ein paar Gänge herunterschalten und es sich erlauben kann, mehr auf seinen Körper zu hören, liegt daran, dass er Rheinland-Pfalz bei Malu Dreyer in besten Händen weiß. Sie sei nicht nur eine erfahrene und begabte Politikerin, sondern auch ein herzenswarmer Mensch, sagte Kurt Beck über seine Nachfolgerin an der rheinland-pfälzischen Landesspitze. In ihrem Ansinnen, die Bedürfnisse und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt ihrer Politik zu stellen, könne er sich häufig wiedererkennen, so Beck weiter. „Politik muss für die Menschen da sein und Politik muss bei den Menschen bleiben. So habe ich das immer betrachtet.“ Dass sich dieser Politikstil bezahlt gemacht hat, kann man überall in Rheinland-Pfalz erleben. Unter sozialdemokratischer Führung wurde das Land zu einem modernen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort ausgebaut. Die geringste Arbeitslosenquote nach Bayern und Baden-Württemberg – die Bilanz von Ministerpräsident Kurt Beck kann sich sehen lassen.

Hier und da mit kleinen Tricks gearbeitet

„Aber“, fügt Beck an, „Politik zu machen ist wie eine endlos andauernde Hausrenovierung – mal muss man hier nachbessern, mal dort eine Schraube nachziehen und manchmal muss auch ein Nagel ordentlich eingeschlagen werden.“ Und dann lässt uns Kurt Beck in seine politische Handwerkskiste schauen: „Oft sind es Kleinigkeiten im Umgang miteinander, die über den Ausgang einer Verhandlung entscheiden – Offenheit, Freundlichkeit und ehrliche Wertschätzung gegenüber seinen Gesprächspartnerinnen und -partnern. Hier und da habe ich es mir aber erlaubt, mit kleinen Tricks zu arbeiten. Ein Kniff war es etwa, die Runde der A-Länder, die wir regelmäßig am Donnerstag vor dem Bundesrat abgehalten haben, im Weinkeller der Staatskanzlei in Mainz auszurichten. Der Grund dafür war schlicht, dass es im Weinkeller keinen Handyempfang gibt, was enorm förderlich für die Konzentration ist.“

Auf rheinland-pfälzische SPD stets verlassen können

Besonderer RückhaltManchmal habe es Phasen in seiner Amtszeit gegeben, die beschwerlich und unangenehm gewesen seien. In stürmischen Zeiten habe er sich immer auf seine Familie, seinen Glauben und den besonderen Rückhalt in der rheinland-pfälzischen SPD verlassen können, so Kurt Beck. „Außerdem kann ich heute sagen, dass sich aus jeder scheinbaren Sackgasse ein Ausweg findet. Etwa als es gelungen ist, die völlig verfahrene Diskussion über die Reform der Hartz-IV-Regelsätze wieder in Gang zu bringen. Das war zwar nur ein Etappensieg, aber damals ist es gelungen, die Union aus der Reserve zu locken und trotzdem hatte hinterher niemand das Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein. Das zeichnet einen fairen Umgang miteinander aus“, meint Kurt Beck.

Werde mich weiterhin ab und an zu Wort melden

Jetzt, da sein Schreibtisch aufgeräumt ist, wird Kurt Beck etwas mehr Zeit für sich haben. Darauf freue er sich. Jedoch, ergänzt Beck, mit dem Amt des Ministerpräsidenten gebe man weder sein Herz noch seine Leidenschaft ab. Und so werde er sich, sofern es die Gesundheit zulasse, auch weiterhin ab und an zu Wort melden und für ein soziales, gerechtes und solidarisches Deutschland mit einer starken Sozialdemokratie werben.