„Steinbrück kann Kanzler“

Veröffentlicht am 02.10.2012 in Bundespolitik

Peer Steinbrück soll für die SPD bei der Bundestagswahl 2013 ins Rennen gehen. Er ist die beste Wahl, kommentieren viele Zeitungen. Ein Kandidat mit Ecken und Kanten, nicht "Everybody's Darling", aber ein Spitzenpolitiker mit Fachkompetenz und Charisma. SPD.de zeigt eine Auswahl der Pressekommentare vom Samstag.

  • Der Tagesspiegel Da kommt einer wie Steinbrück innenpolitisch und binnenmarktmäßig ganz recht. Und zwar so: Bankenmacht brechen? Steinbrück wählen. Soziale Mieten finanzieren? Steinbrück wählen. Renten sichern? Genau. Und dann das Thema Europa. In den europäischen Hauptstädten, besonders in Paris, würden sie einen neuen Kanzler sehr begrüßen. Dort werden sie die Troika mit Steinbrück als Speerspitze auch so behandeln. Warum? Weil im Ausland die Kanzlerin als eine deutsche Kaiserin angesehen wird, die oktroyiert und durchregiert, und im Inland, weil sie nie die roten Linien einhält, die sie selbst gezogen hat. Auf ihr Wort ist in dieser Hinsicht kein Verlass. Wenn Steinbrück das alles anspricht, dann spricht er ein weitverbreitetes Gefühl an. (...) Die SPD hat diese Chance: Wir machen nicht alles anders, wir machen es besser. (…) Klarer Kompass, klarer Kurs, Ja oder Nein, und das als Kontrast zur Meisterin des Ungefähren. Das braucht die SPD.
  • Süddeutsche Zeitung Steinbrück ist die beste Wahl. Im Machtkampf der SPD mit Merkel verfügt er über die größte Zahl an brauchbaren Eigenschaften: Ehrgeiz und Machtwillen, Durchsetzungskraft und konzeptionelle Stärke, Autorität und Souveränität. Er hat Statur und Kontur, eine rustikale Natur und eine politische Textur, die in der Euro-Krise hilfreich ist. Von allen aktiven Politikern hat Steinbrück den höchsten Feingoldgehalt - also finanzpolitische Sachkunde samt der Gabe, sie auf den Punkt zu bringen; er kann polarisieren und zugleich die Mitte und den Mittelstand an sich binden. (...) Gehaltvolle Unterscheidbarkeit wird den Bundestags-Wahlkampf prägen müssen. Steinbrück hat das Talent dafür.
  • Westdeutsche Zeitung Für den Wahlkampf hat sich Steinbrück schon warmgelaufen: Sein Bankenpapier, mit dem er die Finanzmärkte bändigen will, trifft den Nerv der Gesellschaft. Steinbrück kann Kanzler.
  • Bild-Zeitung Dieser Wahlkampf wird spannend. Noch mehr als bei den letzten Bundestagswahlen wird es nicht nur um politische Inhalte gehen, sondern auch um die Persönlichkeiten, die diese Positionen vertreten. Angela Merkel gegen Peer Steinbrück. Auf der einen Seite die kontrolliert-aufgeräumte Kanzlerin, die jede Krise zu meistern scheint und der die Deutschen vertrauen. Auf der anderen Seite der leidenschaftliche, kantige, aber eben oft auch dünnhäutige Steinbrück. Er war der einzige der drei möglichen Kanzlerkandidaten, der alles auf eine Karte setzen will. Auf Sieg. Er wird alles geben. Ohne Plan B, ohne Netz für ihn selbst. Und wenn er verliert, ist politisch eben Schluss für ihn. Das verdient Respekt. Diesmal werden die Deutschen eine echte Wahl bekommen. Das ist gut so.
  • Frankfurter Rundschau Steinbrücks Charisma und seine Beliebtheit sind ein Pfund, mit dem die SPD wuchern kann. Sie steht nicht mehr chancenlos einer Favoritin gegenüber, die sich durch die Kunst der wohlgefälligen Profillosigkeit beliebt macht. Steinbrück kann einer Kanzlerin gefährlich werden, die so tut, als wäre ihre Politik so konservativ, sozial und liberal zugleich, dass man konkurrierende Parteien gar nicht mehr bräuchte.
  • Die Zeit Peer Steinbrück ist der beste Kandidat für die SPD. Denn er muss weder als Oppositionsführer wie Steinmeier die Regierung im Detail angreifen, noch muss er sich in parteiinternen Befriedungsaktionen aufreiben wie Gabriel. Wichtiger noch: Steinbrück ist derjenige in der SPD, der am ehesten mit der Autorität Angela Merkels konkurrieren kann, zumal in der Finanz- und Wirtschaftspolitik.
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung Nun hat sich der Kandidat durchgesetzt, (...) der der Kanzlerin am gefährlichsten werden kann, so ihm die SPD in dem Jahr, das vor ihm liegt, nicht noch einiges von seiner Gefährlichkeit nimmt.
  • Berliner Zeitung Zum ersten Mal wird in Deutschland ein Wahlkampf um Europa geführt werden. Dass Steinbrück antritt, bedeutet eben jenseits aller Spekulationen um die Wahlchancen der SPD auch, dass auf hohem Niveau über die Krise des Euro, die eine Krise Europas ist, gestritten wird.
  • Münchner Merkur Steinbrück glaubt man sofort, dass er allen Umfragen zum Trotz auf Sieg und nicht auf Platz setzen will. Klar ist, dass Umfragekönigin Angela Merkel ein Gegner von Format erwächst, den nicht nur die Grünen wohlwollend mittragen werden, sondern klammheimlich auch die FDP. Steinbrücks politisches Schicksal dürfte sich an der Frage entscheiden, ob er der Kanzlerin in ihrer Paraderolle als Schutzpatronin der deutschen Sparer und Steuerzahler Paroli bieten kann. Gerade in diesem Punkt sollte man ihn nicht unterschätzen.
  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Für ihn sprechen indes: der desolate Zustand von Merkels Regierung, sein Kämpferherz, sein scharfer Verstand, seine hinreißende Sprachgewalt. Und Helmut Schmidt.
  • Mannheimer Morgen Peer Steinbrück ist die beste, aber auch eine riskante Lösung. (...) Steinbrück muss seiner Partei gegenüber, so schwer es ihm fällt, eine gewisse Demut aufbringen. Und der linke Flügel darf dem Kandidaten nicht ständig Stöckchen hinhalten.
  • Neue Westfälische Seit gestern ist der Wahlkampf eröffnet. Die Innenpolitik wird wieder spannend
  • Berliner Morgenpost Der Kopilot der großen Koalition, den Deutschen als krisenfester Navigator während der Finanz-Turbulenzen 2008 in Erinnerung, fordert seine damalige Chefin heraus. Eine spannende Konstellation: ein Sozialdemokrat mit ökonomischem Hintergrund gegen die Christdemokratin mit sozialem Touch - das Duell erinnert an Schröder/Kohl 1998.
  • Neue Ruhr Zeitung (NRZ) Er ist der Richtige, um in den schwierigen Wahlkampf gegen Angela Merkel zu ziehen. Klare Kante, klare Ansagen. Ein Kandidat mit Ecken und Kanten. Nicht "Everybody's Darling", aber ein Spitzenpolitiker mit Führungsstärke, bissigem Witz, Redetalent - und mit einem aggressiven Wahlkampfgen gesegnet, das auf der Showbühne der Mediendemokratie Abstimmungen entscheiden kann. (...) Überraschenderweise hat sich die Arbeitsteilung der SPD-Spitze bewährt. Die Troika Gabriel, Steinmeier, Steinbrück hat mit der Kandidatenkür nicht abgedankt, sondern eigentlich ihre Arbeit erst aufgenommen. (...) Die Sozialdemokraten haben gestern von Schlummer- auf Kampfmodus umgeschaltet.
  • Aachener Zeitung Durch seine Festlegung, nur auf Sieg, nicht auf Platz zu spielen, hat er bereits Achtungspunkte gewonnen. Große Koalition ist mit ihm nicht zu machen. Da steht er im Wort, da kommt er nicht mehr raus. Gut so, denn damit fokussiert sich der Wahlkampf auf "Sie" oder "Ihn". Und eine solche Zuspitzung bedeutet in der Regel eine hohe Beteiligung.
  • Südwest-Presse Eine gute Wahl ist das nicht nur für die Genossen, sondern auch für die demokratische Kultur. Das Duell Merkel-Steinbrück wird den Wahlkampf dominieren. Es gibt eine Polarisierung zwischen klaren Alternativen.
  • Badische Zeitung Mit dem Duell Merkel/Steinbrück wird der Wahlkampf 2013 spannend. Immerhin reicht das Ansehen des Kandidaten in die sogenannten bürgerlichen Schichten der Wählerschaft hinein - also zu Freiberuflern, Handwerkern oder leitenden Angestellten, die eher Union und FDP nahe stehen.
  • Nordkurier Steinbrück ist nicht nur ein begnadeter Rhetoriker, was einen spannenden Wahlkampf verspricht. Er kann vor allem auch mit seinen Europa- und Finanzmarktkompetenzen punkten - Felder, die bislang noch Merkel besetzt.
  • Donaukurier Peer Steinbrück ist die beste Wahl.
  • Westfälische Nachrichten Steinbrück vermag wie keiner der anderen Ex-Troikaner im Teich von CDU und FDP zu wildern. (...) Steinbrück ist populär, beliebt, seine spitze Zunge beim Gegner gefürchtet, für gewiss große Teile der politischen Mitte wählbar.
  • Neue Presse Eine späte, aber gute Wahl. Denn wenn einer aus der Troika Merkel die Macht streitig machen kann, dann der Ex-Finanzminister mit dem schnellen Mundwerk. Steinbrücks Vorteil: Mit seinem Temperament und seiner Schlagfertigkeit kann er in einem Personen-Wahlkampf am ehesten gegen Merkel bestehen. Und er ist der SPD-Kandidat, der auch die bürgerliche Mitte erreichen kann. Jene Klientel, die Schwarz-Gelb kritisch sieht und sich nach etwas mehr Helmut Schmidt oder Gerhard Schröder in der Politik sehnt.
  • Badisches tagblatt Nicht wenig spricht dafür, dass die SPD den Richtigen zum Herausforderer erkoren hat. Steinbrück ist ein Mann, der überzeugen kann: Mit mal geschliffener, mal brachialer Rhetorik, mit großer Sachkenntnis, auch mit wohldosiertem Populismus. Aus der bisherigen SPD-Troika ist er derjenige, der am ehesten Erfolge in konservativ-liberalen Wählermilieus erzielen kann. Wer die Sozialdemokratie zur stärksten politischen Kraft machen will, der muss das können.