SPD Hetzerath

NRW-SPD wählt Steinbrück zum Spitzenkandidaten

Veröffentlicht am 19.03.2013 in Bundespolitik

„Ich will dieses Land gerechter machen“
Die nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten ziehen mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Mit einem Top-Ergebnis wählte ihn der größte SPD-Landesverband auf Platz eins der Landesliste. „Mein ganzes Sinnen wird darauf gerichtet sein, das Ding zu gewinnen“, sagte Steinbrück am Samstag in Bielefeld.

In einer kämpferischen Rede hielt er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Entscheidungsschwäche und Rezepte von gestern vor. Merkel springe von einem Gipfel zum anderen, löse aber die Probleme nicht. „Frau Merkel gipfelt von Gipfel zu Gipfel. Aber über allen Gipfeln ist Ruh. Was bleibt, ist das Geräusch von ablaufendem Badewasser“, sagte Steinbrück.

„Union betreibt Etikettenschwindel“

Der Union warf der Kanzlerkandidat Etikettenschwindel bei vielen Wahlversprechen vor. „Sie drucken Etiketten, aber die kommen auf Flaschen, die leer sind.“ Die Lohnuntergrenze, die Lebensleistungsrente, Eigenheimzulage und Familiensplitting seien schöne Worte, aber vor allem heiße Luft. Niemand von der CDU könne sagen, wie die Milliardenkosten finanziert werden sollten.

„Das Gesellschaftsmodell soziale Marktwirtschaft erneuern“

Die SPD stehe für eine „Runderneuerung des Gesellschaftsmodells soziale Marktwirtschaft“. Viele Menschen hätten den Eindruck, es sei aus dem Lot geraten. „Die SPD muss das Kulturgut Sozialstaat erhalten, es aber auch für die Lastesel des Sozialstaats bezahlbar halten.“

Die SPD werde diejenige Partei sein müssen, „die ein Gesellschaftsbild, ein Frauenbild und ein Bild von Gleichberechtigung vertritt, das im 21. Jahrhundert zu Hause ist und nicht in den 50er Jahren mit Gummibäumen, Nierentischen und Salzstangen“, sagte er mit Blick auf die jetzige schwarz-gelbe Regierungskoalition.

„Ich will Kanzler der Bundesrepublik werden“

„Diese Gesellschaft ist in den letzten 10, 15 Jahren nicht gerechter geworden“, stellte Steinbrück fest. Dies wolle er in einer Koalition gemeinsam mit den Grünen ab Herbst ändern. Als Kanzler wolle er sich für mehr soziale Gerechtigkeit, einen flächendeckenden Mindestlohn, gleiche Löhne für Männer und Frauen sowie bezahlbare Wohnungen einsetzen. „Mein ganzes Sinnen wird darauf gerichtet sein, das Ding zu gewinnen“, demonstrierte er Kampfgeist.

Mit Top-Ergebnis gewählt

Starke Rückendeckung erhielt der Kanzlerkandidat von den nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten. Fast einstimmig wählten sie ihn zu ihrem Spitzenkandidaten für Bundestagswahl. Steinbrück erhielt 97,72 Prozent der Stimmen. 386 Delegierte stimmten für ihn, nur 6 sprachen sich bei 3 Enthaltungen dagegen aus. „Es ist ein überwältigendes Ergebnis“, freute sich Steinbrück sichtlich gerührt.

„Ich will kein anderer Mensch werden“

Er versprach den Delegierten, „dass ich euer Nervenkostüm schonender behandeln werde.“ Er wolle Kanzler werden, aber kein anderer Mensch und rede deshalb lieber Klartext. Die Wähler müssten entscheiden, ob sie einen Kanzler wollten, „der rundgepfeilt ist wie ein Kieselstein oder einen, der deutlich formuliert, sich gelegentlich in den Bildern auch vergreift, manchmal auch zu viele Western gesehen hat.“

Kraft: „Wir werden alles geben“

„Wir kennen dich, wir schätzen dich, wir wollen, dass du so bleibst, wie du bist“, sagte NRW-Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin Hannelore Kraft zu Steinbrück. Der Kanzlerkandidat sei der richtige Vertreter für die programmatischen Aussagen der Sozialdemokraten. Unter tobenden Applaus fügte sie hinzu: „Und wir werden in Nordrhein-Westfalen alles geben, dass du der nächste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland bist.“ Die SPD wolle, „dass der Mensch im Mittelpunkt steht, nicht der Markt".