Immer mehr Beschäftigte klagen über wachsenden Stress im Job. Arbeitgeber und Arbeitsministerin von der Leyen konnten sich aber nicht mit dem DGB auf gemeinsame konkrete Schritte gegen diese Entwicklung einigen. SPD-Vize Manuela Schwesig kritisiert die „jahrelange Untätigkeit“ von der Leyens. Die Ministerin müsse endlich handeln und den Arbeitsschutz verbessern.
Dauerbelastungen im Job zwingen Jahr für Jahr mehr Beschäftigte in die Knie. Der gefühlte Stress hat zugenommen, die Belastungen aber unterm Strich nicht, sagt der „Stressreport Deutschland 2012“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
SPD: Arbeitgeber und Arbeitsministerin in der Pflicht
Eigentlich wollte die Bundesarbeitsministerin zusammen mit den Tarifpartnern eine Erklärung verabschieden, die Maßnahmen gegen Stress am Arbeitsplatz enthält. Doch die geplante Unterzeichnung kam am Dienstag nicht zustande. Es sei sehr enttäuschend, dass sich Arbeitgeber und die Bundesarbeitsministerin nicht mit dem DGB einigen konnten, kommentierte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig das Scheitern. Das Problem sei groß und erfordere dringend ein beherztes gemeinsames Handeln aller Beteiligten. Schwesig: „Hier sind die Arbeitgeber gefragt, hier steht auch die Bundesarbeitsministerin in der Pflicht.“
Schwesig: "Gegen Stress helfen keine warmen Worte, Frau von der Leyen"
Die SPD-Vize wertet das Scheitern als weiteren Beleg für jahrelange Untätigkeit von der Leyens. „Außer warme Worte haben wir von ihr bisher nichts gehört, das dieses Thema wirklich vorangebracht hätte“, stellt Schwesig fest.
Die SPD unterstütze den DGB bei seiner Forderung nach verbindlichen Konkretisierungen im Arbeitsrecht. „Die Bundesarbeitsministerin muss endlich handeln und den Arbeitsschutz verbessern“, fordert die SPD-Vize. Das Phänomen sei schon lange bekannt und unsere Forderungen nach konkreten gesetzgeberischen Schritten kennt Frau von der Leyen.
DGB kritisiert Arbeitgeber-Blockade
Auch der DGB bekräftigte seine Forderung an die Bundesregierung, den Worten taten Folgen zu lassen. „Notwendig sind klare Regeln durch eine Anti-Stress-Verordnung, mehr Mitbestimmung und Sanktionen gegen diejenigen Unternehmen, die das Arbeitsschutzgesetz nicht einhalten“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Entscheidend sei, dass schnell etwas passiert, „denn die Kosten psychischer Belastungen betragen inzwischen rund 100 Milliarden Euro“.
Laut aktuellen „Stressreport“ ist Arbeit der Stressfaktor Nummer eins. Jeder zweite Arbeitnehmer und jede zweite Arbeitnehmerin leidet unter Stress am Arbeitsplatz. Immer mehr Menschen macht der wachsende psychische Druck in der Arbeitswelt krank.