Die SPD hat bei der Europawahl über 27 Prozent geholt – und damit gegenüber 2009 sechseinhalb Prozentpunkte zugelegt. „Das ist der größte Zugewinn, den die SPD bei einer deutschlandweiten Wahl jemals erreicht hat“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel unter großem Applaus am Sonntag in Berlin.
Die SPD hat bei der Europawahl 2014 eine eindrucksvolle Wende geschafft: Laut vorläufigem Endergebnis haben die Sozialdemokraten 27,3 Prozent eingefahren – ein Zugewinn von 6,45 Prozentpunkten gegenüber der Wahl von 2009.
SPD gewinnt dazu, Union verliert deutlich
Die Union hat im Gegenzug über zweieinhalb Prozentpunkte verloren und landet bei rund 35 Prozent. Noch klarer ist der Verlust der Union im Vergleich zur Bundestagswahl 2013: Damals hatten CDU und CSU zusammen noch ein Ergebnis von 41,5 Prozent erzielt
Schulz: Dank an die Wählerinnen und Wähler
Martin Schulz zeigte sich überwältigt von dem massiven Stimmenzuwachs der Sozialdemokraten. Er dankte den Wählerinnen und Wählern, „die uns das Vertrauen gegeben haben“.
Viele Menschen in Europa wüssten, dass „die deutsche Sozialdemokratie das Flaggschiff der Demokratie, des Kampfes für Gerechtigkeit, der Solidarität und für Respekt, des Kampfes für Toleranz und für Kooperation auf gleicher Augenhöhe immer war und ist“. Und deshalb sei dies auch „ein großer Tag für diese stolze Sozialdemokratische Partei Deutschlands“.
SPD auf Erfolgskurs
Die SPD sei auf Erfolgskurs, sagte er am Sonntagabend unter großem Beifall im Berliner Willy-Brandt-Haus. „Wir haben auch im Verhältnis zur Bundestagswahl deutlich zugelegt.“ Das sei ein gutes Zeichen für die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland.
Halten, was man verspricht
Schulz zeigte sich zuversichtlich, eine Mehrheit für das Amt des Kommissionspräsidenten im neuen Europäischen Parlament zu finden. Diese Mehrheit müsse drei Dinge erreichen:
- Europa muss gerechter werden. Der Wohlstand muss gerechter verteilt werden. Vor allem die enorm gestiegene Jugendarbeitslosigkeit muss bekämpft werden.
- Schulz will die Europäische Union als Friedensmacht stärken.
- Schulz will, dass Rechtspopulisten und Rechtsextremisten keine Chance bekommen, sich in Europa auszubreiten.
„Für diese drei Projekte fliege ich jetzt gleich nach Brüssel und fühle mich durch das Ergebnis nachdrücklich gestärkt“, sagte Schulz in das Meer der hochgehaltenen ‚Jetzt ist Schulz’-Schilder hinein.
Gabriel: „Wir sind wieder da!“
„Wir sind wieder da“, rief Parteichef Gabriel den rund 500 begeisterten Gästen in der Parteizentrale zu. Das Wahlergebnis sei historisch und trage „einen Namen – und der lautet: Martin Schulz!“ Dieser habe einen großartigen Wahlkampf absolviert: in 28 Staaten, vor Zehntausenden von Menschen. „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, so der 54-Jährige.
Gabriel: SPD stolz auf Schulz
„Wir sind superstolz darauf, dass Du einer von uns bist“, sagte Gabriel unter großem Beifall zu Schulz. Dieser habe gezeigt, dass er Menschen von Europa überzeugen kann – „und vor allem kann er Menschen in Europa zusammenführen“, fügte der SPD-Vorsitzende hinzu. Das hätten die Bürgerinnen und Bürger gemerkt.
Die gegenüber 2009 um fünf Prozent auf 48 Prozent gestiegene Wahlbeteiligung zeige zudem: „Die Menschen wussten, es geht um was. Und dann gehen sie auch wählen. Und es geht darum, dass sie selber entscheiden wollen, wer der nächste Präsident der EU-Kommission wird.“
Angesichts des Wahlergebnis ist Gabriel zuversichtlich, „dass Martin Schulz große Chancen hat“, für die Wahl zum Kommissionspräsidenten „eine Mehrheit im Europäischen Parlament hinter sich zubringen.“
Oppermann: „Ein fantastisches Ergebnis“
SPD-Bundestagsfraktionschef Thomas Oppermann nannte den Wahlerfolg seiner Partei am Sonntag in der ARD ein „fantastisches Ergebnis“. Der Zuwachs von voraussichtlich mehr als sechs Prozentpunkten sei der „höchste Zuwachs aller Zeiten“ bei einer bundesweiten Wahl. Auch Oppermann sieht für Schulz nun gute Chancen, EU-Kommissionspräsident zu werden.